 |
» Startseite
» Hundehaltung
» Auslandshunde
» Verantwortung
» Checkliste
» Krankheiten
» Erfahrungsberichte
» Erziehung
» Ihre Hilfe
» Vermittlung
» "Partner" Hund
» Urlaub mit Hund
» Nachdenkliches
» Datenschutz
» Impressum
» » » Sitemap
|
 |
Hundehaltung
Wenn
Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen Hund anzuschaffen, gibt es
einige "Grundvoraussetzungen", die an erster Stelle
geklärt werden müssen:
-
Genehmigt der Vermieter die Hundehaltung? Wenn Sie zur Miete
wohnen, sollten Sie sich unbedingt schriftlich die Genehmigung
zur Hundehaltung vom Vermieter geben lassen.
-
Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes
einverstanden? Es gibt natürlich Probleme, wenn Sie einen Hund
haben wollen, Ihr Partner aber panische Angst vor Hunden hat.
-
Liegen bei keinem Familienmitglied Allergien gegen Tierhaare
vor? Es gibt Menschen, die auf manche Hunde allergisch
reagieren, auf andere hingegen nicht.
-
Haben Sie die nötige Zeit für einen Hund? Hunde sind
Rudeltiere und schätzen das Alleinsein nicht. Bedenken Sie
dabei auch, dass sich Ihre persönliche Situation z.B. durch
einen neuen Job oder eine geänderte Familiensituation in nächster
Zeit ändern könnte.
-
Sind Ihre finanziellen Möglichkeiten so, dass sie einem Hund
alles bieten können, was er braucht? Neben der Versorgung des
Hundes sind die Kosten für Tierarzt, Steuern, Versicherung und
gegebenenfalls Hundeschule einzuplanen.
-
Haben Sie jemanden, der den Hund während Ihrer Abwesenheit
betreuen könnte? Jeder macht mal Urlaub oder wird krank, daher
sollte man sich unbedingt vorher Gedanken darüber machen und
sich z.B. nach einer guten Hundepension in der Nähe umschauen.
-
Sind Sie bereit, Ihre eigenen Bedürfnisse für einen Hund
zurückzustellen? Wenn es regnet und stürmt und Sie gerne auf
dem Sofa liegen würden muss der Hund nämlich trotzdem Gassi,
denn Ihrem Hund ist das Wetter egal.
-
Sind Sie bereit, sich für viele Jahre an einen Hund zu
binden? Hunde werden alt, und wenn Sie sich einen Welpen
anschaffen, werden Sie mit diesem Hund die nächsten 10 oder 15
Jahre Ihr Leben teilen.
Warum Hund?
Die Motivationen, sich einen Hund anschaffen zu
wollen, sind vielfältig.
Für einen "guten" zukünftigen
Hundehalter reichen die Gründe von ganz banaler Tierliebe und
Freude am Zusammenleben mit einem Hund bis zur Begründung, einem
armen Hund ein schönes neues Zuhause bieten zu wollen.
Man hat mit
Hund einen Grund, aus dem Haus zu gehen, der Hund bringt Freude und
schafft Kontakte und hält einen noch dazu fit. Einen treueren
Freund als einen Hund kann Mensch kaum haben. |
|
Wenn Sie jedoch einen Hund anschaffen wollen, weil
Sie jemanden brauchen, den Sie herumkommandieren können (weil Sie
z.B. in Ihrem Job nichts zu sagen haben): vergessen Sie es. Falls
Sie einen Hund als Sportgerät und nicht als Familienmitglied haben
wollen, vergessen Sie es bitte ebenfalls. Wenn Sie einen Hund
anschaffen wollen, nur weil Ihre Kinder so laut nörgeln und sich
unbedingt einen wünschen, lassen Sie bitte die Finger davon, denn
Sie werden derjenige sein, der mit dem Hund rausgehen muss, während
Ihre Kinder mit viel wichtigeren Sachen beschäftigt sind. Ebenso
verpönt: ein Hund als Statussymbol oder weil er modisch grade im
Trend liegt.
Welcher Hund passt zu mir und meinen Lebensumständen?
Bei der Entscheidung "welcher" Hund
sollten Sie unbedingt 100% ehrlich mit sich selbst sein und alle
Gegebenheiten genau überdenken:
-
Lassen die Wohnverhältnisse den Hund von seiner Größe und
seinem Temperament her zu? Falls sie ein sehr penibler Mensch
sind, ist eine sabbernde Dogge in einer ordentlichen
Stadtwohnung wahrscheinlich nicht das Richtige.
-
Haben Sie genug Zeit für den Hund? Wenn Sie berufstätig
sind, macht es keinen Sinn, sich einen Hund anzuschaffen, der
nicht alleine bleibt.
-
Reicht Ihre Hundeerfahrung für den Hund? Sie müssen mit dem
Hund Ihrer Wahl fertig werden; falls Sie ein sehr nachsichtiger,
inkonsequenter oder unsicherer Mensch sind, schaffen Sie sich
niemals einen schwierigen oder dominanten Hund an.
-
Sind Sie Ihrem Hund kräftemäßig gewachsen? Sie (und jedes
Familienmitglied, welches mit dem Hund rausgehen möchte) müssen
jederzeit Herr der Lage sein können, und der Hund darf Sie
nicht über die Straße ziehen können, wenn er eine Katze auf
der anderen Seite sieht.
-
Stimmt das Temperament von Hund und Mensch überein? Wenn Sie
es lieber beschaulich und ruhig mögen, passt ein junger,
hektischer, aktiver Hund wohl kaum zu Ihnen.
-
Haben Sie Kinder? Dann nehmen Sie bitte niemals einen Hund zu
sich, von dem bekannt ist, dass er schon mal Menschen gebissen
hat. Auch wenn Kinder manchmal schrecklich sein können, haben
sie trotzdem ein Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Jung oder alt?
Beides hat unbestritten seine Vor- und Nachteile,
und deswegen sollten Sie genau überlegen, ob die Vorteile von jung
oder von alt für Sie ganz persönlich überwiegen.

|
Welpen und Junghunde erfordern viel Geduld, Zeit,
Energie, Erziehung und vor allem gute Nerven.
Wenn Sie einen Welpen
zu sich nehmen, können Sie davon ausgehen, dass er nicht stubenrein
ist und am liebsten auf den Teppich macht statt seine Haufen
irgendwo zu hinterlassen, wo man sie einfach wegwischen könnte. Sie
müssen damit rechnen, dass ein Welpe Ihnen wie ein Kleinkind die Regale
ausräumt, Ihre besten
Schuhe als Kauknochen benutzt, alle Teppichfransen peinlichst genau
herausnölt, und jedes alleine lassen im Haus mit unzähligen
Weiherchen, Häufchen machen und Mülltonnen ausräumen und in der
Wohnung verteilen jaulend kommentiert, weil es eine große
Katastrophe für ihn ist. |
Ein Welpe hat null Erziehung und keine
Ahnung, was Menschen unter einem harmonischen Zusammenleben
verstehen, weiß nicht, was er darf und was nicht, und woher soll er
wissen, dass Sie nicht drauf stehen, wenn Sie schlafen und er ihnen
frohgelaunt beim Spielen mit Ihrer Unterwäsche mitten ins Gesicht
hopst. Man muss so was mögen.
Falls Sie sich extra einen Welpen anschaffen
wollen, weil Sie kleine Kinder haben und Ihnen ein erwachsener Hund
daher zu "gefährlich" erscheint: die Milchzähne von
Welpen sind immens scharf, und Hunde benutzen beim Spielen gerne
auch ihre Zähne, und diese hinterlassen oft ordentliche und auch
blutende Spuren an Kindern. So manche hysterische Mutter befindet
dann, der Hund habe ihre Kinder gebissen, womit das weitere
Schicksal des Hundes in der Regel besiegelt ist. Ähnlich ist es
auch oft, wenn ein großwüchsiger Welpe mit einem kleinen Kind
spielt, was häufig bei noch nicht so ganz standfesten Kindern dazu
führt, dass das Kind umfällt und der Hund dann erst Recht Spaß an
diesem Spiel hat, ganz zu Mutters Entsetzen.
Wenn Sie sich einen Mischlingswelpen anschaffen,
sollten Sie etwas flexibel sein bezüglich seiner Endgröße und
Erscheinung, denn es passiert natürlich oft, dass Hund größer
wird oder kleiner bleibt, als man sich vorgestellt hatte. Falls Sie
sich einen Bernhardinerwelpen als neues Familienmitglied aussuchen,
machen Sie sich bitte klar, der kleine wollige Kerl wird ein
Riesentier werden und nicht Ihnen zuliebe klein und plüschig
bleiben. Nicht nur die Optik des irgendwann erwachsenen Hundes,
sondern auch die späteren Eigenschaften des ehemaligen Welpen können
für unliebsame Überraschungen sorgen, denn wenn Sie einen Welpen
zu sich nehmen, sehen Sie ihm nicht an, ob er vielleicht als
erwachsener Hund einen ausgeprägten Jagd-, Schutz- oder Hütetrieb
entwickeln wird und Sie alles wollten, nur eben keinen Hund mit
Jagd-, Schutz- oder Hütetrieb.
Es macht unbestritten viel Freude, einen Welpen
auf seinem Weg zu einem richtigen Hund zu begleiten, seine albernen
Spiele und Späße, das gemeinsame Entdecken der Welt. Aber an
erster Stelle ist es unglaublich viel Arbeit mit einem immensen
Aufwand für Sie, wenn aus dem Welpen ein sicherer, gut erzogener,
unproblematischer und wunderbarer Familienhund werden soll.
Wenn Sie sich entscheiden, einen alten Hund zu
sich zu nehmen und sich bei Ihrer Auswahl Zeit lassen und gut,
ehrlich und kompetent beraten werden, haben Sie einen entscheidenden
Vorteil: Sie wissen, wen Sie bekommen und können entscheiden, ob
genau dieser Hund mit seinem Wesen, seinem Temperament und seinen
Eigenschaften zu Ihnen passt. Ein alter Hund fordert zudem weniger
Energie von ihnen, ist in der Regel stubenrein und zerbastelt Ihnen
nicht mehr die Wohnung, kennt seine Umwelt, ist mehr oder weniger
erzogen und braucht nicht mehr so viel Bewegung wie ein junger. Ein
Märchen, dass leider oft erzählt wird, ist dass sich ein alter
Hund nicht mehr in einer neuen Umgebung einlebt und auch nicht mehr
einer neuen Familie anpassen kann. Es ist ein Märchen und nichts
weiter! Falls Sie einen alten Hund zu sich nehmen, werden Sie
erstaunt sein darüber, wie schnell er sich bei Ihnen Zuhause fühlen
wird, und Sie und er könnten denken, sie hätten bereits ihr ganzes
Leben miteinander verbracht. Alte Hunde haben eben eine ganz
besondere Ausstrahlung.
Ein weiteres Argument pro alter Hund ist natürlich,
grade einem alten Hund, der aus welchen Gründen auch immer kein
Zuhause mehr hat, ein neues Zuhause geben zu können, denn leider
ist es immer noch so, dass in den Tierheimen die wunderbarsten alten
Hunde "übrig" bleiben, weil die meisten Menschen einen
jungen Hund bevorzugen.
Alte Hunde haben natürlich oft mehr
"Zipperlein" als andere, wie alte Menschen auch. Die Möglichkeit,
dass man mit einem alten Hund öfter zum Tierarzt muss und eventuell
dadurch höherer Kosten entstehen, ist natürlich gegeben und sollte
bei der Anschaffung mit bedacht werden, vor allem, wenn schon
chronische Erkrankungen vorliegen oder Operationen anliegen. |

|
Sie können sich nicht entscheiden, ob jung oder
alt? Macht nichts, es gibt Millionen herrenloser Hunde auf der Welt,
die weder ganz jung, noch ganz alt sind, und mindestens einer von
diesen wird garantiert zu Ihnen passen. Das Gleiche gilt übrigens
auch für Welpen und alte Hunde!
Rüde oder Hündin?
Nicht ganz einfach und wahrscheinlich
Geschmacksache. Rüden sagt man nach, dass sie weniger anhänglich
sind als Hündinnen, das stimmt aber definitiv nicht. Rüden neigen
oft eher zu Dominanz gegenüber Menschen und anderen Hunden und
raufen teilweise ganz gerne mit anderen Rüden (oft sieht das aber
schlimmer aus, als es ist und meist passiert dabei auch nichts und
es war nichts als eine riesige Angeberei). Hier hilft oft eine
Kastration, je früher, desto besser, hat die Erfahrung gelehrt.
Dies gilt übrigens auch für Rüden, die an jeder erdenklichen oder
auch unmöglichen Stelle meinen markieren zu müssen oder Rüden,
die durchdrehen, wenn drei Kilometer weiter eine Hündin heiß ist.
Rüden vertragen sich meist gut mit allen Hündinnen, und auch die
"Machos" haben mit kastrierten Rüden keine Probleme.
Wenn Sie eine unkastrierte Hündin haben, wird
diese zweimal im Jahr heiß (manche Rassen auch nur einmal), zur
Freude aller Nachbarsrüden. Sie tun einer Hündin keinen Gefallen,
wenn Sie sie nicht kastrieren lassen, denn züchten wollen Sie mit
ihr sowieso nicht, weil Sie wissen, dass es eh schon so viele
herrenlose ungewollte Hunde ohne Zuhause auf der Welt gibt und der Hündin
können Sie schlecht erklären, wenn sie paarungsbereit ist, dass
sie nicht darf. Zudem verringern Sie mit einer Kastration das Risiko
der Bildung von Gesäugetumoren und Gebärmuttererkrankungen immens.
Hündinnen vertragen sich meist mit allen Rüden,
obwohl die Rüden oft nicht viel zu sagen haben. Ist eine Hündin
dann noch verträglich mit anderen Hündinnen, ist das für Sie der
unkomplizierteste Glücksfall. Wenn Sie aber mit einer leider nicht
mit Geschlechtsgenossinnen verträglichen Hündin auf eine andere Hündin
treffen, haben Sie ein bedeutend größeres Problem als bei zwei Rüden,
die sich nicht gut leiden können. Dominante Hündinnen haben auch
teilweise Probleme mit kastrierten Rüden, weil sie diese nicht
"zuordnen" können.
Rasse oder nicht Rasse?
Hier gilt eigentlich: legen Sie sich bitte nicht
aufgrund einer ansprechenden Optik fest.
Es ist unwichtig, ob der Hund "schön"
ist, sondern es ist entscheidend, ob Sie und er zueinander passen.
Selbstverständlich gibt es wunderbare Rassehunde, aber gerade bei
den "modernen" Rassen ist es leider so, dass bei der Zucht
viel mehr Wert auf das äußerliche Erscheinungsbild gelegt wird als
auf alle anderen Eigenschaften.

|
Das begünstigt z.B. die Verbreitung von
Erbkrankheiten bzw. die Veranlagung zu ganz bestimmten
rassetypischen Krankheiten.
Dass die
Hundezucht mittlerweile nicht nur oft schlimme körperliche
Resultate erzielt (denken wir an Hunde, die kurzbeinig gezüchtet
von Geburt an kaum laufen können, wegen platter Nasen schlecht Luft
bekommen, wegen eines knitterigen "schönen" Gesichtes zu
Ohr-, Augen- und Hautinfektionen neigen, nur damit sie den Menschen
gefallen), sondern auch viele Hunde mit nicht einwandfreiem Wesen
hervorbringt, ist sehr bedenklich. |
Wenn Sie sich für einen Mischling entscheiden,
haben sie in der Regel einen wirklich einmaligen Hund, noch dazu
sagt man den Mischlingen schon nach, dass sie von besserer
Gesundheit und vielleicht sogar intelligenter, also eigentlich die
bessere Wahl sind.
Klein oder groß?
Lassen Sie sich nicht durch die Größe eines
Hundes verwirren, denn es ist nicht so, dass kleine Hunde wenig
Arbeit machen und große Hund viel Arbeit.
Kleine Hunde sind oft
bedeutend quirliger, temperamentvoller, frecher und anstrengender
als große.
Natürlich muss ein Hund zu Ihren Wohnverhältnissen
passen und ein Hund egal welcher Größe muss sich in Ihrer Wohnung
bewegen können, aber er muss drin keine Wettrennen laufen, denn dafür
gehen Sie schließlich mit ihm raus.
Ob klein oder groß, Fakt ist:
große Hunde fressen mehr als kleine (aber manchmal wollen die
kleinen nur das teuerste Futter, dann gleicht sich das Kostenmäßig
wieder aus), große Hunde brauchen mehr Platz auf der Couch und
kleine Hunde sind oft regelrechte Nervensägen.
|

|
Dass ein Kind nicht
mit einem Bernhardiner spazieren gehen kann, der doppelt so viel
wiegt wie es selber, sollte Ihnen klar sein, so dass in dem Fall ein
kleinerer Hund überaus sinnvoll wäre.
Woher?
Egal, wofür Sie sich entscheiden, ob Welpe oder
erwachsener Hund, Rasse oder Mischling: schauen Sie sich in den
Tierheimen in Ihrer Umgebung nach Ihrem Hund um, nutzen Sie die
Vermittlungsseiten seriöser Tierschutzvereine im Internet. Es
stimmt nämlich nicht, dass Sie unbedingt zum Züchter gehen müssen,
um einen bestimmten Hund oder eine bestimmte Rasse finden zu können.
Auch gibt es fast zu jeder Rasse einen entsprechenden "Rasse X
in Not" - Verein, wo Sie gegebenenfalls Ihren Hund finden könnten.
In gut geführten Tierheimen können Sie sich in
Ruhe umschauen und bei Interesse einen Hund näher kennen lernen
(z.B. auf gemeinsamen Spaziergängen), Sie bekommen Informationen über
seine Vorgeschichte und seine guten und schlechten Seiten und werden
ehrlich beraten, denn es ist nicht im Sinne eines Tierheimes, wenn
aufgrund von Fehlinformationen eine Vermittlung in die Hosen geht
und der Hund dann wieder im Tierheim landet.
Sie müssen sich jedoch gefallen lassen, dass man
Sie nach Ihrer persönlichen Situation befragt und sich auch das
Recht herausnimmt, Ihre Wohnung zu inspizieren, aber all das
geschieht zum Wohle des Hundes, denn er soll bei Ihnen das richtige
Zuhause finden und Sie sollen glücklich miteinander werden. Falls
Sie einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause geben und mit ihm dann
aus welchen Gründen auch immer nicht klar kommen, nimmt jedes seriöse
Tierheim den Hund auch wieder auf, aber dass es so kommt, wollen wir
keinesfalls hoffen.
Mittlerweile werden in Deutschland Hunde aus so
ziemlich aller Welt vermittelt, denn das Tierelend in südlichen und
osteuropäischen Ländern ist nach wie vor sehr groß, so dass ausländische
Tierschützer darauf angewiesen sind, Hunde auch nach Deutschland zu
vermitteln. Seriöse ausländische Vereine arbeiten oft mit
deutschen Tierschutzvereinen zusammen oder haben in Deutschland
Pflegestellen für die Hunde.

|
Sie werden als Interessent ausgiebig
beraten, über ländertypische Krankheitsrisiken aufgeklärt und
eine Vermittlung erfolgt mit Schutzvertrag.
Von einer
"Bestellung" eines ausländischen Hundes via Internet, wo
Sie an den Flughafen fahren, einen unbekannten Hund abholen, kein
Vertrag gemacht wird und Sie mit eventuellen Problemen allein
dastehen, da es keine Kontaktperson in Ihrer Nähe gibt, sollten sie
in Ihrem eigenen Interesse und im Interesse des Hundes Abstand
nehmen.
Wenn dabei was schief geht, können Sie den Hund nämlich
nicht wieder einfach in eine Kiste setzen und nach Spanien oder
sonst wohin zurückschicken. |
Wovon Sie unbedingt und auf jeden Fall die Finger
lassen sollten, sind Hunde sogenannter "Züchter", die
billige Rassewelpen anbieten, welche aus erbärmlichen Massenzuchten
aus Osteuropa herangekarrt werden, auf Parkplätzen aus dem
Kofferraum heraus verschachert oder sogar über Internet versand
werden. Kaufen Sie auch niemals einen Welpen bei einem "Züchter",
der ihnen nicht definitiv die Mutter des Welpen und die Unterkunft
im Haus zeigen kann.
Wo lebt der Hund?
Ein Hund ist von Natur aus kein solitär lebendes
Wesen. Das wichtigste im Leben eines Hundes ist sein Platz in seiner
Familie. Von daher verbietet es sich von selbst, einen Hund im
Zwinger, also genaugenommen weggesperrt in einem Käfig, zu halten,
den Hund in den Keller oder andere häusliche Katakomben zu
verbannen oder ihn im Garten ohne Zugang zum Haus und seiner Familie
zu halten. Dass Kettenhaltung aus gutem Grund schon lange verboten
ist, hat sich hoffentlich mittlerweile herumgesprochen.
Ein Hund gehört dahin, wo seine Familie ist, also
in der Regel mit ins Haus (es sei denn, Sie sind obdachlos und
wohnen unter einer Brücke, dann gehört der Hund selbstverständlich
mit Ihnen unter die Brücke). Natürlich gibt es Hunde, die gerne
draußen im Garten herumliegen, aber auch diese wollen irgendwann
wieder herein und zu ihren Menschen und dann nicht vor
verschlossenen Türen hocken. Im Haus wird sich der Hund sein
bevorzugtes Plätzchen selbst suchen, es sei denn, Sie erklären
ihm, wo sein Lieblingsplatz sein soll, denn Ihr Hund wird sich
garantiert einen Platz suchen, der ihm eigentlich nicht zusteht (Ihr
Bett, Ihre Couch...). |

|
Pflichten!
|
Was muss ich als Hundehalter in Deutschland
erfüllen?
Heute ist alles nicht mehr so einfach und ein
Hundehalter muss viele Pflichten erfüllen.
Neben den allgemeinen guten Umgangsformen
gegenüber Mitmenschen und anderen Hunden müssen Sie auf
folgendes achten!
Einige der nachfolgenden Punkte sind in
vielen Bundesländern Pflicht (z.B. nach Landeshundegesetz
NRW):
|
-
Sie brauchen eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund (können
Sie an Ihre private Haftpflicht ankoppeln oder extra abschließen).
Es kann immer sein, dass Ihr Hund Schäden anrichtet, die Sie
ohne Versicherung nie im Leben zahlen könnten (stellen Sie sich
nur vor, Ihr Hund läuft vor ein Auto, es gibt einen großen
Unfall mit Personenschäden).
-
Sie müssen Hundesteuer für Ihren Hund zahlen (auch wenn der
Sinn oder Unsinn dieser Steuer diskutierbar ist), ihn also beim
Steueramt Ihrer Stadt oder Gemeinde anmelden.
-
Ihr Hund sollte (bzw. muss in vielen Bundesländern) gechipt
sein; der Chip (Microchip, elektronische Markierung, die mittels
Spritze unter die Haut an der linken Halsseite kommt) ermöglicht
eine eindeutige Identifizierung Ihres Hundes. Immer hilfreich,
um Hunde Ihren Besitzern zuordnen zu können.
-
Je nach Bundesland verschieden: Leinenpflicht an manchen
Orten oder nur für bestimmte Hunde, Sachkundenachweis für den
Halter (beim Tierarzt oder Veterinäramt), Meldepflicht (und
Genehmigungspflicht) beim Ordnungsamt für große Hunde und/oder
Hunde bestimmter Rassen. Da mittlerweile durch die vielen
verschiedenen Hundeverordnungen in den verschiednen Bundsländern
ein absolutes Wirrwarr entstanden ist und eine
bundeseinheitliche Lösung nicht in Sicht ist, sollten Sie sich
unbedingt bei Ihrem zuständigen Ordnungsamt erkundigen, was Sie
erfüllen müssen!
Tierarzt?
Auch wenn Ihr Hund gesund ist, sollten Sie mit ihm
mindestens einmal im Jahr zum Tierarzt gehen. Die jährliche
Tollwutimpfung sollte obligatorisch sein, daneben sollte Ihr Hund
Impfschutz haben gegen Parvovirose, Leptospirose, Staupe und
Hepatitis (ebenfalls jährlich bzw. nach zwei Jahren auffrischen).
Welpen werden im Abstand von vier Wochen zweimal geimpft, um einen
kompletten Impfschutz zu erzielen. Wie oft Ihr Hund im weiteren
Leben gegen was geimpft wird, lassen Sie bitte den Tierarzt Ihres
Vertrauens entscheiden, denn da gehen die Meinungen oft gehörig
auseinander.
Entwurmt werden sollte ein erwachsener Hund
zweimal im Jahr, das geht ganz einfach mittels Tablettengabe, die
Sie beim Tierarzt bekommen. Hunde, die Flöhe haben oder gerne Mäuse
fressen, haben auch Würmer, daher kann es sein, dass Sie Ihren Hund
auch mal außer der Reihe entwurmen müssen.
Flöhe und andere
Tierchen mag weder der Hund noch Sie, deswegen sollten Sie im
Zweifelsfall schnell etwas dagegen unternehmen. Flöhe können Sie
gut mit dem bloßen Auge sehen und auch mit einem Mittel aus dem
Zoohandel oder Supermarkt bekämpfen, aber spätestes bei Milben überlassen
Sie die Diagnose besser Ihrem Tierarzt.
Ihr Hund wird im Laufe der Jahre
"normale" Krankheiten bekommen wie Durchfall, Erbrechen
oder Husten Allergien, er wird mindestens einmal im Leben in eine Scherbe
treten und genäht werden müssen (manche Hunde schaffen das auch jährlich),
er wird bestimmt auch ein- oder mehrmals gebissen werden und genäht
werden müssen, er wird mal die Augen oder Ohren entzündet haben,
aber so ist das eben, und jedes Mal wird Ihr Tierarzt sich über
Ihren Besuch freuen. |

|
Abgesehen davon kann Ihr Hund auch alle
schlimmeren Krankheiten bekommen, Herz-, Krebs- oder Hüftkrank
werden, wie ein Mensch auch. Das verursacht Ihnen eine Menge Kummer
und auch nicht zu verachtende Kosen, aber das sollte Ihnen Ihr Hund
wert sein und Sie stehen es gemeinsam mit ihm durch
Falsche Liebe?
Ein Hund ist und bleibt ein Hund und wird (zum Glück!)
auch niemals ein Mensch werden. Was heutzutage Hunden angetan wird,
ist schon mehr als grotesk.

|
Hunde brauchen keinen Frisör und keine
parfümierten Fönfrisuren, und sie brauchen auch kein Hundehotel
mit Whirlpool.
Sie brauchen keine strassbesetzten Mäntelchen,
Schuhe oder Mützen, keine Hochzeitszeremonien, keine
Ausstellungspokale, niemanden der sie in Taschen herumträgt, keine
Kauknochen in Weihnachtsmannform, keine Hundemöbel aus
Designergeschäften und auch kein Frauchen, dass sie vor lauter
Liebe mit Pralinen mästet, bis sie vor Fettleibigkeit und
Herzkrankheit nicht mehr von der Couch kommen. |
Was braucht ein Hund zum glücklich sein?
Hunde brauchen:
-
eine stabile Familie, in der sie Ihren festen (letzten) Platz
in der Rangordnung haben
-
klare Regeln und konsequente Menschen, die nicht heute ja und
morgen nein sagen
-
Menschen mit Zeit, Einfühlungsvermögen, guten Nerven und
gesundem Verstand
-
ausgiebige Bewegung, und das nicht nur an der Leine, sondern
"frei"
-
geistige Anregung und wollen gefordert werden
-
eine gesunde Ernährung
-
Artgenossen zum Spielen und herumtoben
-
Menschen, wo sie Hund sein dürfen und nicht vermenschlicht
werden
-
Menschen, die Spaß dran haben, wenn Hund sich fröhlich in
Schlamm und Scheiße wälzt
-
reichlich Schmuse-, Spiel- und Streicheleinheiten
-
ein ruhiges Plätzchen und ungestörten Schlaf
-
niemanden, der an ihnen herumzerrt, grundlos herumschreit
oder Gewalt ausübt
Hunde und andere Tiere?
Sie möchten sich einen Hund anschaffen und haben
schon andere Tiere im Haus? Dazu nur soviel: letztendlich liegt es
an Ihnen, Ihrer Geduld und Ihrem Durchsetzungsvermögen, und weniger
an dem Hund, ob es gut geht.
Man ist sehr wohl in der Lage, einem Hund zu
erklären, dass die Tiere, die zum Haushalt gehören für ihn
absolut tabu sind, auch wenn der Hund eigentlich ein Jäger ist.
Bei einem
"ausgekochten Killer" stehen die Chancen natürlich
schlechter; solange Sie dabei sind, wird es vielleicht
funktionieren, aber wehe, der Hund ist mit seiner Beute, die
eigentlich Ihr Kaninchen, Ihre Katze oder Ihr Vogel ist (war?),
allein.
|
|
Beim allerkleinsten Fünkchen Zweifel daran, ob
der neue Hund die anderen tierischen Hausgenossen leben lässt (es
ist ein Hund, man kann ihm also keinen Vorwurf machen) gilt an
erster Stelle: niemals alleine und unbeaufsichtigt lassen. Als
Hundehalter tragen Sie nicht nur die Verantwortung für den Hund und
Ihre anderen Haustiere, es geht noch weiter, denn schließlich gehen
Sie ja auch täglich irgendwo in der Natur spazieren. Alle Hunde
haben mehr oder weniger Jagdtrieb und nutzen mit Vorliebe die Gunst
der Stunde, wenn Sie mal nur kurz abgelenkt sind oder den Hund frei
laufen lassen, obwohl Sie ihn nicht zuverlässig im Griff haben,
sich abzuseilen und auf die Jagd nach Mäusen, Vögeln, Kaninchen,
Hasen, Rehen und Wildschweinen zu machen. Aber es kann und darf
nicht angehen, dass Sie dadurch, dass Sie Ihrem Hund den "Spaß"
oder diese Form von "artgerechter Betätigung" durchgehen
lassen oder sogar gönnen, das Leben anderer Tiere gefährden.
Kosten?
Ein Hund macht nicht nur viel Freude, er
verursacht Ihnen im Laufe seines Lebens auch recht hohe Kosten. Wenn
man davon ausgeht, dass ein Hund vielleicht etwa 13 Jahre bei Ihnen
sein wird, keine schwerwiegenden Erkrankungen bekommt, er keine
edlen teuren Halsbänder oder Spielsachen braucht und Sie ihn nicht
jedes Jahr für Wochen in einer guten Hundepension unterbringen und
er auch nicht lebenslänglich auf den Einzelunterricht einer
kompetenten Hundeschule angewiesen ist, kostet Sie dieser
"durchschnittliche" Hund runde 10.000 Euro in seinem
Leben.
Im einzelnen sind das Kosten für:
-
Anschaffung: ca. 200 Euro durchschnittlich für einen
Tierheimhund
-
Tierarzt: ca. 100 Euro bei einem "gesunden" Hund
pro Jahr
-
Steuern: 30 bis 500 Euro je nach Ort und Rasse jährlich
-
Haftpflichtversicherung: ca. 100 Euro pro Jahr
-
Tierfutter: 25 bis 80 Euro monatlich, je nach Futter und Größe
des Hundes
-
Zubehör: ca. 100 Euro, wenn Sie Ihrem Hund nur das Nötigste
gönnen
Diese Kosten können sich natürlich noch beliebig
steigern, das folgende käme dann z.B. noch zu den 10.000 Euro hinzu
(auf den Rassehund, den teuren Psychologen und das Mäntelchen können
Sie verzichten, aber um hohe Tierarztkosten und eine Hundeschule
kommt man manchmal nicht herum):
-
Anschaffung: 500 bis 2000 Euro für einen Rassehund vom Züchter
-
Hundeschule oder Hundepsychologe: pro Einzelstunde 30 bis 100
Euro
-
Hundepension: pro Tag 15 bis 50 Euro
-
Tierarzt: z.B. eine Hüft-OP für ca. 2000 Euro, eine
Augen-OP für ca. 1000 Euro usw.
-
Zubehör: z.B. ein Designermäntelchen für 500 Euro, wenn es
unbedingt nötig ist.
Probleme?
Es muss nicht, aber es kann zu Problemen kommen,
wenn Sie Ihren Hund neu bei sich haben, vor allem in den ersten
Tagen und Wochen. Vielleicht ist Ihr Hund nicht stubenrein, oder er
bleibt nicht allein und macht alles erdenkliche kaputt, vielleicht
hat er einfach nur Angst und braucht ein wenig Zeit warm zu werden,
oder er macht sich penetrant in Ihrem Bett breit und jammert nachdem
Sie ihn herausbefördert haben Nächtelang vor der geschlossenen
Schlafzimmertüre. Möglicherweise klebt er auch ab dem ersten Tag
so an Ihrem Rockzipfel, dass Sie ohne ihn noch nicht mal auf die
Toilette kommen. Vielleicht kommt er auch nach einer Woche auf die
Idee, er würde die Verantwortung für die Rudelführung tragen und
verweigert Ihnen oder Fremden den Zugang zur Wohnung. Oder er bellt
wie wild beim Autofahren, zieht furchtbar an der Leine, inhaliert
alles auch nur entfernt fressbare oder liegt Ihnen in der Wohnung
immer im Weg und Sie fallen täglich mehrmals über ihn.
So ziemlich alle Probleme lassen sich mit Geduld,
gesundem Menschenverstand und konsequentem Handeln Ihrerseits lösen.
Wenn ein Hund in eine neue Familie kommt, kennt er ihre Spielregeln
nicht, Sie müssen sie ihm erst erklären, denn von alleine kommt
der Hund bestimmt nicht drauf.

|
Bevor Sie mit Ihrem Latein am Ende
sind und vor "unlösbaren" Problemen stehen, holen Sie
sich Rat bei kompetenten Menschen, die sich mit Hunden auskennen,
denn nur so lassen sich größere Katastrophen dann noch vermeiden.
Denn schließlich haben Sie Ihren Hund, damit Sie und er lange Zeit
glücklich miteinander sind. |
Text zur Verfügung gestellt mit freundlicher
Genehmigung von www.die-tierfreunde.de
© Tanja Günther
nach oben
|
 |